„Aktion Inklusion“ in den Niederrhein Nachrichten: Dr. Thomas Swiderek (Hochschule Rhein-Waal)

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Auszug aus den Niederrhein Nachrichten (Mittwoch den 24. November):

 

Das sind wir: 

Seit jetzt über 10 Jahren werden an der Hochschule Rhein Waal in Kleve Studierende im Studiengang Kindheitspädagogik zu Kindheitspädagoginnen und Kindheitspädagogen mit staatlicher Anerkennung ausgebildet und arbeiten danach u.a. in frühpädagogischen Bildungseinrichtungen wie Kitas, Grundschulen oder in der Ganztagsbetreuung. Inklusion war von Beginn an ein Schwerpunktthema und findet sich bis heute als Querschnittsthema in vielen Aspekten des Studiums wieder. Seit vielen Jahren gibt es bereits gute Kontakte und eine Zusammenarbeit zwischen Vertretern des Studiengangs Kindheitspädagogik mit den Initiatorinnen des Netzwerks Inklusion (auch wenn es zu Beginn noch nicht so hieß!), beispielsweise durch Projektberatungen seitens der Hochschule und im Gegenzug durch Besuche der Mitarbeiterinnen in den Vorlesungen, um den Studierenden so Einblicke in die Entwicklungen und Umsetzungen inklusiver Projekte in der sozialen Praxis zu ermöglichen.

 

Wir setzen uns im Netzwerk Inklusion ein, weil: 

…es für uns eine logische Fortsetzung der bisherigen Zusammenarbeit ist und wir es sehr unterstützten, dass nun viele Mitstreiterinnen hier aus der Umgebung am Niederrhein, die sich ihrerseits vielfältig für ein inklusives Leben starkmachen, zusammenfinden, ihre Erfahrungen austauschen und neue Ideen einbringen. Es geht ja bei Inklusion um Vielfalt, die Vorstellung, dass Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Kompetenzen zusammenkommen und voneinander lernen und profitieren. Gerade auch für die Studierenden ist es wichtig zu lernen, dass es, über die Beschäftigung mit Gesetzen, Theorien und Konzepten hinaus elementar ist, wie und wo Inklusion in der Wirklichkeit stattfindet. Also es geht hier ganz praktisch um die Vernetzung von Theorie und Praxis. Die Idee der Inklusion, die ja auch immer wieder Skeptiker hervorruft, braucht eine breite Unterstützung und es braucht eben auch positive Beispiele (‚best practise‘). Zu sehen, dass vieles funktioniert, in kleinen Schritten, aber vorwärts. Inklusion ist ein (langer) Prozess und dies braucht Solidarität. Dies unterstützen wir als Studiengang Kindheitspädagogik und vermitteln den Studierenden gleichzeitig einen Zugang zur praktischen Arbeit.

 

Das tun wir für Inklusion/ das planen wir für Inklusion:

Die Idee und die Vorstellung, dass alle Kinder (alle Menschen) ein Recht auf Bildung (in Regelschulen), Gesundheit, barrierefreie Zugänge zu allen Dingen des Alltags (Sport, Freizeit, Medien, Kultur) haben, dafür gibt es jetzt gesetzliche Regelungen. Aber die Umsetzung in das Leben (den Alltag) und vor allem die Vermittlung dieser Werte und Haltungen, ist ein Anspruch, den wir im Studiengang Kindheitspädagogik den Studierenden vermitteln wollen. War Inklusion zu Beginn des Studiengangs noch ‚ein Schwerpunkt‘, so werden die Fragestellungen nun – entsprechend ihrer Idee des Ganzheitlichen – in vielen inhaltlichen Zusammenhängen aufgegriffen. Inklusion ist Bestandteil unterschiedlichster Fächer, ob es um Erziehungsmethoden oder um Bewegungserziehung von Kindern geht, um kreatives Lernen oder um Sozialverhalten, um Schulpolitik oder Entwicklungspsychologie. Es ist ein Querschnittsthema im Studium und damit eine Grundlage pädagogischen Handelns geworden. Wir unterstützen Studierende, wenn Sie ein Praktikum in einer inklusiven Einrichtung suchen und Studierende greifen das Thema in ihren Abschlussarbeiten auf.

 

Das wünsche ich mir für Inklusion:

Zunächst mal, dass Inklusion weniger ein Reizwort als eine Chance für ein humaneres Miteinander aller Menschen ist. In der Öffentlichkeit wird Inklusion noch immer allzu oft mit Schwierigkeiten und Problemen assoziiert. Hier wünsche ich mir mehr positive Darstellungen und Beispiele von gelungener Inklusion, ob aus den Kitas, den Schulen oder aus Bereichen des Alltags. Haltungen und Einstellungen werden heute stark medial geprägt, deshalb bedarf es der Vermittlung – wie an dieser Stelle – dass Inklusion etwas Positives für unsere Gesellschaft ist. Unsere Gesellschaft verändert sich, wird vielfältiger. Wer in die Kitas geht sieht viele verschiedene, unterschiedliche Kinder, die alle ihre besondere Beachtung brauchen. Dies muss nicht zwangsläufig in speziellen Einrichtungen sein. Für alle die besten Chancen, das sollte uns leiten. Inklusion vermittelt die Idee vom Einzelnen im Gemeinsamen, vom Besonderen im Normalen. Es sind „alte“ Werte und Ideen, die in der Inklusion aufgegriffen und nun auch gesetzlich festgeschrieben sind. Nutzen wir die Chance und bauen die Gesellschaft ein Stückweit um.

 

Pressespiegel: Netzwerk Aktion Inklusion Swiderek