Inklusion: Bewegender Kinoabend mit Podiumsgespräch

In ganz Deutschland wurde in der vergangenen Woche einen Abend lang über Inklusion diskutiert – auch in Geldern. Hier hatte die Caritas ins Herzog-Theater eingeladen zum Kinoabend mit dem Film „Die Kinder der Utopie“ mit anschließendem Podiumsgespräch zum Thema Inklusion.

In ganz Deutschland wurde in der vergangenen Woche einen Abend lang über Inklusion diskutiert – auch in Geldern. Hier hatte die Caritas ins Herzog-Theater eingeladen zum Kinoabend mit dem Film „Die Kinder der Utopie“ mit anschließendem Podiumsgespräch zum Thema Inklusion. Gleich zwei Kinosäle voller interessierter Zuschauer und Zuhörer waren ins Herzog-Theater gekommen und nahmen spannende und bewegende Einblicke mit nach Hause.

Im Kinofilm „Die Kinder der Utopie“ treffen sich sechs junge Erwachsene wieder, die vor zwölf Jahren in eine inklusive Klasse einer Berliner Grundschule gegangen sind. Gemeinsam sehen sie sich Filmaufnahmen aus ihrer Schulzeit an und sprechen darüber, wie die gemeinsame Schulzeit sie geprägt hat. „Anderssein war damals allgemein akzeptiert in unserer Klasse. Das war später dann nicht mehr so“, sagt Christian, einer der jungen Erwachsenen auf der Leinwand, und bringt damit die Botschaft des Films gut auf den Punkt.

Nach dem Film lud das Team der Caritas-Inklusionsbüros die Zuschauer noch zu einem Podiumsgespräch im Kinosaal ein, bei der verschiedene Teilnehmer ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit dem Thema Inklusion schilderten. Eindrucksvoll war vor allem das Statement von Markus Claßen (24), der früher selbst Schüler in einer Inklusionsklasse war, und der „Geht nicht, gibt’s nicht“ zu seinem Lebensmotto erkoren hat. „Ich bin in der Schule oft unterfordert worden, weil niemand an mich und meine Fähigkeiten geglaubt hat“, erzählte Markus Claßen. So habe er schließlich angefangen, selbst schreiben zu lernen.

Nachdenklich machte der Beitrag von Markus Scheffer, Sonderpädagoge an einer Gesamtschule. Im Jahr 2006 sei er für vier Schüler mit Förderbedarf zuständig gewesen. Heute sei er in praktisch der gleichen Zeit für knapp 20 Schüler zuständig. Ludger Peters und Simone Meder berichteten als betroffene Eltern über ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit dem Thema Inklusion. Simone Meder ermutigte dazu, Angst und Überforderung durch Nähe zu überwinden und einfach offen aufeinander zuzugehen. Ludger Peters hatte seinerzeit mangels anderweitiger Unterstützung eine Elterninitiative in Form eines Vereins gegründet, der heute rund 40 Menschen mit Beeinträchtigung zu einer Beschäftigung verhilft. Sein Credo: „Inklusion ist kein Geschenk, sondern ein Recht und ein Gewinn – nicht nur für beeinträchtigte Menschen, sondern für jeden.“

Diesem Fazit konnte sich das Team der Caritas-Inklusionsbüros voll anschließen und verabschiedete die knapp 200 Gäste schließlich noch mit bunten Blumen als Symbol für eine bunte und vielfältige Gesellschaft. Den Großteil der Einnahmen der Veranstaltung spendete das Kino zugunsten eines Projektes in der Inklusionsarbeit des Caritasverbandes.